Festungen für vernarbte Kinderherzen
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Für die Menschen der Antike konnte es über Tod und Leben entscheiden, ob man sich bei feindlichen Angriffen in einer Festungsanlage aufhalten durfte. Auch die „Familie“ kann eine solche Festung sein als ein Ort, wo sich ein Kind geliebt, sicher und umsorgt fühlt. Leider sieht die Realität viel zu oft anders aus:
Vor neun Jahren wurde das Zentrum für Kinder in schwierigen Lebensumständen gegründet. An fünf Tagen in der Woche werden Aktivitäten für Kinder organisiert. Dazu kommt die Organisation von Ferienlagern. Das Zentrum befindet sich in einem sozial schwachen Stadtteil. Viele Familien hausen in Schlafsälen oder „Wohnungen“ von gerade mal 14 bis 16 Quadratmetern. Zum Alltag gehört für manche der Eltern Alkoholmissbrauch, und die Kinder sind oft sich selbst überlassen. Kontrastprogramm:
Das Hilfezentrum ist ein Ort für Kinder, an dem es gemütlich, warm und sicher ist. Deshalb kommen die Kinder gerne. Sie wissen, dass sie willkommen sind, dass sie Spaß haben, spielen, etwas lernen, eine Mahlzeit erhalten und ein Gespräch von Herz zu Herz führen können.
In diesem Jahr wurde ein neues Projekt namens „Little Lady“ für Mädchen gestartet. Hier sollen sie dabei unterstützt werden, dass sie in einer guten Weise zu gesunden jungen Frauen und Persönlichkeiten inkl. Aspekten wie Ethik, Körperpflege, Sprachfertigkeit usw. heranzuwachsen können.
Um Familien in schwierigen Lebenssituationen zu helfen, werden Eltern und Kinder zweimal im Monat zu Thementreffen in das Zentrum eingeladen, auch um Gespräche zu fördern und Brücken zwischen Eltern und Kindern zu bauen. Es werden Ideen für Familienabende und Freizeitaktivitäten ausgetauscht. An diesen Gesprächen nehmen sowohl Kinder als auch Eltern teil. Humanitäre Hilfe wie Kleidung usw. ergänzt das Spektrum. Mit Freude nehmen wird wahr, wie Eltern versuchen, das Gelernte in die Praxis umzusetzen. Diese Treffen bringen Familien näher zusammen. Ein Beispiel:
Juri kümmert sich allein um seine 12-jährige Tochter Camilla. Im Leben der drogenabhängigen Mutter hat Camilla offensichtlich keinen Raum. Auch Juri hat eine problematische Vorgeschichte sowie die hoffnungslose Diagnose: Krebs vierten Grades. Es hieß, er würde nicht bis zum neuen Jahr 2022 leben. Es folgte eine Operation, nach der Juri zunächst sehr schwach war. Deshalb wurde die Tochter in ein Waisenhaus gebracht. Es konnten gute Gespräche mit Juri geführt werden. Dann ging es mit Juri bergauf:
Die Gesundheit von Juri verbesserte sich, er suchte den Anschluss zum Zentrum. Auch das Jugendamt wurde auf die Fortschritte im Leben von Juri aufmerksam und erteilte schließlich die Erlaubnis für die Rückkehr der Tochter aus dem Waisenhaus! Damit war ein Traum in Erfüllung gegangen, denn beim Besuch von Camilla in der Zeit vor ihrer Rückkehr aus dem Kinderheim hatte sie erzählt, dass sie ihr Zuhause und ihren Papa sehr vermisse. Dann kam der große Tag:
Als das Mädchen aus dem Waisenhaus geholt wurde, war sie überglücklich und sagte mit Tränen in den Augen: „Ich habe ge¬betet und Gott hat mich erhört!“ Inzwischen besucht Camilla re¬gelmäßig das Zentrum und nimmt an Kinderfreizeiten teil. Auch Juri macht gute Schritte in seiner Entwicklung. Er und Camilla kommen zu den Familientreffen, und ihre Beziehung zueinan¬der festigt sich. Juri ist sehr besorgt um seine Tochter, er liebt und kümmert sich um sie.
Es ist schön zu sehen, wie das Mädchen ihren Vater gefunden hat. Natürlich ist das nicht gleich ein Happy End ohne Herausforde¬rungen, aber eine wichtige Basis für eine hoffnungsvolle Zukunft mit Perspektive und Chancen ist gelegt.
Vielen Dank für Ihre finanzielle Unterstützung! Ihre Hilfe unter¬stützt das Projekt und ermöglicht Heilung in solchen Situationen.
Lena Liskina
105-00 Kinderarche Krasnojars