Kursanpassung bei der Arche für Romakinder
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Bei beweglichen Zielen muss man mitunter noch auf der Strecke die Navigation nachjustieren. Genau das erlebten wir in den letzten Monaten bei unserem Roma-Projekt. Ursprünglich war der Kauf einer Wohnung für unsere Arbeit mit Roma-Kindern bzw. -Familien in der Stadt Bor in der Region von Nischni Nowgorod geplant. Was ist daraus geworden?
Unsere Roma-Familien haben sich aus einer Reihe von Gründen entschieden, die Stadt Bor zu verlassen. Eine Familie zog in eine Stadt, die ca. 700 km entfernt liegt, eine andere Familie entschloss sich zum Umzug in die Moskauer Region. Ebenfalls weggezogen ist „Oma Nadja“, die bei der Betreuung der Kinder in der Stadt Bor half. Für unsere Arbeit in Bor bedeutete das zunächst einmal einen völligen Stillstand. Gut, dass der beabsichtigte Wohnungskauf noch nicht vollzogen war. Aber wie geht es nun weiter?
Weiterhin ist es unser Ziel, den Roma als noch weitgehend unerreichtem Volk zu dienen und ihnen zu helfen. Gerade bei Kindern ist das Potenzial zu einer nachhaltigen Veränderung besonders hoch. Außerdem waren die Bindungen zu den beiden Familien bzw. besonders zu deren Kinder in den letzten sechs Jahren stark gewachsen. Solch ein Vertrauensverhältnis ist ein wichtiger Nährboden für eine langfristige und nachhaltige Arbeit. Zudem sind natürlich nicht nur diese Familien bedürftig, sondern weitaus mehr Menschen aus dieser ethnischen Gruppe. Was also tun?
Wir haben unsere „Projekt-Navigation“ angepasst: Fortan fokussieren wir unsere Arbeit vor allem auf die Kaluga-Region in der Nähe einer Roma-Siedlung in der Stadt Malojaroslawez. Das Potenzial ist groß, denn in der Siedlung leben ca. 1.000 Roma, davon ca. 300 Kinder. Inzwischen wurde eine passende Dienstwohnung in der Nähe der Roma-Siedlung erworben. Die Lage ist günstig inkl. Schule, Kindergarten und Spielplatz in der unmittelbaren Umgebung. Die Schlüsselübergabe ist erfolgt, die Umbauarbeiten angelaufen. Ziel ist es, mit Hilfe unserer internationalen Baubrigade (bestehend aus Roma, Usbeken und Russen) noch vor Wintereinbruch eine 2-Raum-Wohnung sowie auch die benachbarte 3-Raum-Wohnung bezugsfertig zu machen. Ebenfalls geplant ist die Verbindung der beiden Wohneinheiten. Das stellt sich allerdings als ein echter Kraftakt heraus, denn:
Nicht nur Sprachbarrieren und unterschiedliche Mentalitäten der Beteiligten machen das Bauprojekt inkl. Materialbestellungen sowie bau- und sicherheitstechnische Absprachen zu einer enormen Herausforderung. Leider ist auch die Finanzierung noch nicht vollständig abgedeckt. Derzeit fehlen uns (abhängig vom Wechselkurs) noch ca. 20.000 €. Keine Frage:
Die Roma-Hilfsarbeit ist kein Schönwetterprojekt und verlangt auch uns besonderen Nerveneinsatz ab. Aber lohnt es sich trotzdem, in das Leben und die Perspektive von Familien und Kindern zu investieren? Wir jedenfalls nehmen die Herausforderung an und sind bereit, auch unter erschwerten Bedingungen dafür zu arbeiten, dass Kindern und Familien ein nachhaltiger Vorzeichenwechsel ermöglicht wird. Bist du dabei?
Herzliche Grüße
Dein Team der Stiftung Kinderarche