"Aus Kindern, die gerne lesen, werden denkende Erwachsene"

Schon vor dem ersten Herzschlag des Kindes sind weitreichende Weichenstellungen für die Lebensperspektiven eines Kindes gesetzt, denn die Verhältnisse, in die ein Kind hinein geboren wird, beeinflussen maßgeblich dessen Zukunft. Allerdings: Selbst, wenn die familiären Startvoraussetzungen für ein Kind nicht optimal sind, gibt es Möglichkeiten, Kindern trotzdem den Weg in ein geregeltes, eigenverantwortliches und glückliches Leben zu erleichtern und sie auf diesem Weg zu begleiten. Wie? Indem wir mit unserer Hilfe schon auf der familiären Ebene ansetzen. Wir wollen Roma-Kindern in der Kaluga-Region eine glückliche Kindheit ermöglichen. Die Familien, mit denen wir derzeit arbeiten, sind recht unterschiedlich, haben unterschiedliche Bedürfnisse und sind in unterschiedlichem Maße in der Lage, ihren Kindern ein tragendes Fundament zu bauen. Die Beziehung zum biologischen Elternhaus ist eine besonders intensive Angelegenheit. Und das soll grundsätzlich auch so bleiben.

Wir legen großen Wert darauf, dass Kinder ihre Herkunftskultur- und -familie lieben und pflegen und dass sie alles Gute, wie z.B. Gastfreundschaft, Kreativität, Musizieren, Tanzen u.v.m. beibehalten. Andererseits sind familiäre Streitigkeiten, Skandale, Drogen- und Alkoholprobleme, Kriminalität, unbeständige und z.T. sehr schlechte Wohnbedingungen natürlich alles andere als hilfreich für eine gesunde Kindesentwicklung. Was ist also zu tun?

Wir wollen die Institution Familie erhalten, unterstützen und sinnvoll ergänzen. Eine große Familie betreuen wir nun schon seit sechs Jahren. Insgesamt 13 Kindern konnten wir den Start in eine hoffnungsvollere Zukunft erleichtern, indem sie bei unserer Projektleiterin Claudia wohnen durften, zur Schule gehen konnten, zwei Kinder sogar in den Kindergarten. Das schaffte für die Kinder einen Rahmen, um in einem stabilen emotionalen Umfeld die ganz normalen Bedürfnisse eines Kindes auszuleben – spielen, vielseitig kreativ aktiv sein, Sport treiben, Freundschaften mit Kindern anderer Kulturen schließen und sich in die Gesellschaft integrieren.

Die Brücke zu den Herkunftsfamilien sollte dabei erhalten bleiben. So waren die Kinder an den Wochenenden, bei Familienfeiern und in den Ferien immer in ihrer jeweiligen Herkunftsfamilie. Das entspricht nach unserer Wahrnehmung den individuellen Bedürfnissen. Denn selbst bei unglücklichen Lebensumständen haben die Kinder immer noch Sehnsucht nach ihren Eltern, Großeltern, Verwandten und Geschwistern. Natürlich bedeutet dies mitunter auch Herausforderungen, denn mit dem Kontakt in die teils schwierigen Verhältnisse der Herkunftsfamilien kann es auch Rückschritte bei der Verwirklichung unserer Förderbemühungen geben.

Wir wollen das Kindeswohl bereits auf der familiären Ebene suchen und voranbringen. Beispielsweise diskutieren wir verschiedene Erziehungs- und Bildungsfragen mit den Eltern und suchen Methoden und Lösungswege, wie man den Lebensrahmen für das Kind optimieren kann. Ein Beispiel:

Eines der jetzigen Pflegekinder möchte nicht mit ihren jüngeren Geschwistern bei unserer Projektleiterin wohnen, sondern zieht es vor, von ihrem Elternhaus aus mit Freundinnen, Nachbarmädchen aus der Roma Siedlung gleichen Alters (11) zur Schule gehen und ihre Freizeit verbringen zu können. Die Wohnbedingungen der Eltern sind aber so schlecht, dass ein regelmäßiger Schulbesuch für das Kind dadurch schlicht nicht möglich ist. Auf die Distanz ist es uns zudem nicht möglich, eine kontinuierliche und gute Hausaufgabenbetreuung zu bieten. Wie könnte also eine Lösung in diesem Dilemma aussehen?

Wir denken derzeit über eine Art Kindertagesstätte auf dem Territorium der Roma-Siedlung nach und sehen dies als einen potenziell guten Mittelweg zwischen persönlicher Nähe und Be¬treuung einerseits und dem Kontakt zu den Herkunftsfamilien andererseits. Möge es uns gemeinsam gelingen, Roma-Kindern einen besseren Start in die Zukunft zu geben. Ein Anfang ist getan. Viel Arbeit liegt noch vor uns. Dürfen wir weiter auf Ihre Hilfe und Ihre Unterstützung zählen?

104-00 Kinderarche Kaluga

 

 

 

 

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